[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]
Oft wird Rechnungsmanagement auch auf die Methode reduziert, mit der Unternehmen Lieferantenrechnungen verfolgen, bezahlen und gesetzeskonform archivieren. Im einfachsten Fall besteht der Prozess darin, eine Rechnung von einem Dritten zu erhalten, sie als rechtmäßig anzuerkennen, den Lieferanten zu bezahlen und diese Zahlung in den Unternehmensunterlagen zu vermerken.
Das klingt gar nicht so kompliziert. Aber in der Regel sind mehrere Personen und Abteilungen beteiligt – was Zeit kostet und viele Fehlerquellen schafft.
Zum einen werden Rechnungen in der Regel an den Ansprechpartner in einem Unternehmen geschickt – den Nutzer der Dienstleistung. Meist handelt es sich dabei nicht um einen Sachbearbeiter in der Buchhaltung, was bedeutet, dass diese Rechnung intern weitergeleitet werden muss. Gibt es irgendwelche Probleme mit der Rechnung (die der Sachbearbeiter in der Buchhaltung entdeckt), geht die Rechnung zurück an den Ansprechpartner und dann wieder an den Lieferanten. Dieser nimmt entsprechende Änderungen vor. Schon jetzt gibt es jede Menge Doppelarbeit.
Doch selbst wenn die Rechnung einwandfrei in der Buchhaltung ankommt, müssen die Daten immer noch in eine Tabellenkalkulation oder ein ERP-System eingegeben werden. Danach wird ein Manager oder Geschäftsführer bestätigen, dass die Rechnung rechtmäßig ist und die Zahlung (über eine Bank) erfolgen kann.
All diese Daten müssen erneut in das ERP-System eingegeben werden. Das ist eine Standardprozedur. In großen Unternehmen ist dieser Teil des Rechnungsmanagements in der Regel Aufgabe einer darauf spezialisierten Kreditorenbuchhaltung. Die kann über das Rechnungsmanagement hinaus auch die Beziehungen zu den Lieferanten verbessern und Rabatte ausfindig machen. Automation kann dafür sorgen, dass die Buchhalter auch tatsächlich in der Lage sind, diese strategischen Aufgaben wahrzunehmen. Denn in der Praxis vertun die meisten heute noch viel Zeit mit Dateneingaben und der Behebung von Fehlern, die von anderen Mitarbeitern gemacht wurden.
Aus diesem Grund droht das Rechnungsmanagement – wie viele andere Finanzprozesse auch – in Unternehmen zu einer echten Belastung zu werden. Der Grund: Die Finanzabteilungen sind mit der großen Zahl von Rechnungen, die sie täglich bearbeiten müssen, und mit der enormen Vielfalt der Formen und Formate, in denen diese Rechnungen heute noch eingehen, enorm gefordert.
Eintreffen können die Rechnungen nach wie vor auf Papier per Briefpost oder Fax, aber auch elektronisch in irgendeinem EDI-Format oder per E-Mail als PDF-Dokument. Vielleicht auch ganz modern als E-Rechnung. Deshalb sind vielerorts Notlösungen entstanden, die manche Spezialaufgaben zwar deutlich erleichtern, aber auf Dauer allen das Leben schwer machen. Vor allem, weil sie nie wirklich als langfristige Lösungen gedacht waren, hapert es an Integration, übergreifender Automatisierung und Optimierung der Prozesse und an einem aktuellen Reporting.
Digitalisiert, integriert, optimiert und automatisiert wurden in der Vergangenheit häufig nur – wenn überhaupt – wichtige Teilprozesse, wie etwa die Rechnungseingangsverarbeitung. Eingebunden sind hier Konverter für elektronische Rechnungsformate oder Scan-Prozesse zur Digitalisierung aller noch auf Papier eintreffenden Rechnungen.
Neben dem Rechnungsempfang laufen aber auch andere wichtige sekundäre Geschäftsprozesse wie der Rechnungsausgang und die ordnungsgemäße Archivierung aller Belege und Dokumente seit Jahren nahezu unverändert ab: Papierbasiert, arbeitsintensiv und fehleranfällig.
Eine Teilautomatisierung an dieser Stelle war zwar schon ein erster und wichtiger Schritt in die richtige Richtung, reicht aber nicht aus. Erst das sogenannte Rechnungswesen 4.0, bei dem durchgängig in allen Prozessen des Rechnungswesens digitale Rechnungen verarbeitet werden, kann die Buchhaltung nachhaltig optimieren.
Kluge Unternehmer suchen deshalb nach Möglichkeiten, zwei Dinge zu vermeiden:
All diese Rechnungs-E-Mails sind lästiger, als den meisten von uns bewusst ist.
Die Automatisierung des Rechnungsmanagements ist hier der Schlüssel. Anstatt eine PDF-Datei zur Überprüfung durch das Unternehmen zu schicken, kann der Ansprechpartner die entsprechenden Daten einfach in ein Tool oder eine Plattform eingeben, sobald er sie erhält. Das würde folgendermaßen aussehen:
Im Idealfall kann sogar der Lieferant selbst seine Rechnungsdaten direkt in die Software eingeben. Er muss sich also gar nicht die Mühe machen, eine PDF-Datei zu erstellen und an eine Mail anzuhängen – er kann einfach seine Rohdaten schicken.
Gefragt ist dafür eine prozessübergreifende Automatisierung im Rechnungswesen. Am besten von Rechnungsein- und -ausgang über Rechnungsprüfung, Zahlung und Kontierung bis hin zur Archivierung oder Weiterleitung an den Steuerberater. Es heißt also entweder Abschied nehmen von vielleicht sogar lieb gewonnenen Insellösungen oder aber Integration all dieser Insellösungen in ein stimmiges Gesamtkonzept für das digitale Rechnungsmanagement.
Ergebnis ist ein besserer Cashflow durch rationalisierte Arbeitsabläufe, weil zum Beispiel der Versand von Mahnungen beschleunigt und der Zahlungszyklus verkürzt werden kann. Letzteres wiederum führt zu einer pünktlicheren Bezahlung von Lieferanten und einer höheren Wahrscheinlichkeit dafür, dass eingeräumte Skonti auch tatsächlich genutzt werden.
Auf diese Weise kann eine Automatisierung aller entsprechenden Routing-, Workflows-, Genehmigungs- und Zahlungsprozesse die Produktivität im Rechnungsmanagement nachhaltig steigern. Das wirkt sich nebenbei auch positiv auf zahlreiche abteilungsübergreifende Kernprozesse in Einkauf, Warenwirtschaft oder Kundenservice aus.
Ergebnis ist eine genaue, pünktliche Finanzberichterstattung mit automatischem Zugriff auf alle aktuellen Informationen, was wiederum andere Aufgaben wie das Controlling oder die Vertriebsplanung erleichtert. Das lohnt sich aus vielen Gründen:
Auch die anschließende Digitalisierung der Zusammenarbeit mit der Steuerberatung kann zeitraubende Belegsuche und Terminstress vermeiden helfen; Schnittstellen zu Programmen wie DATEV oder ADDISON helfen hier deutlich. Und weil praktisch alle Bereiche des Unternehmens von diesen Prozessen tangiert werden, kann die Digitalisierung des Rechnungsmanagements ein sehr wichtiger (erster) Schritt in Richtung Digitalisierung des gesamten Unternehmens sein.
Eine deutliche Zeitersparnis gibt es nicht nur in den Prozessen im Rechnungsmanagement selbst, sondern dank der Archivierung auch später. Zum Beispiel, wenn eine Rechnung gesucht wird. Der Verlust von Rechnungsdokumenten gehört ebenso der Vergangenheit an wie Mahngebühren, falls ein Zahlungsziel nicht eingehalten wird. Dazu kommt die Kostenersparnis, weil Drucker, Papier und Porto wegfallen, und die verbesserte Dokumentation der einzelnen Prozessschritte, die zudem auch nicht hochgradig individualisierbar sind und mit entsprechenden Nutzerrechten abgesichert werden können.
Akzeptanzfördernd ist bei der Digitalisierung des Rechnungsmanagements eine Klarstellung bereits im Vorfeld: Die Automatisierung ist alles andere als ein Jobkiller oder Überwachungs-Tool, sondern ganz im Sinne aller Mitarbeiter. Wird die häufig kolportierte Fehleinschätzung vom Jobkiller nicht durch gezielte Aufklärung und offene Kommunikation frühzeitig entkräftet, droht als logische Konsequenz:
Steuern Sie dieser Gefahr bewusst entgegen, indem Sie Ihre Teams bei Digitalisierungsprojekten von Anfang an einbinden und auf Einwände offen eingehen. Gerade beim Einsatz von leicht zu bedienenden Tools werden Sie schnell folgende Effekte beobachten können:
Es ist alles andere als einfach, gut etablierte und eingespielte Prozesse im Unternehmen zu ändern, selbst wenn diese Prozesse schlecht sind. Oftmals kann es auf den ersten Blick günstiger erscheinen, einfach so weiterzumachen wie bisher – also nicht in eine neue Software zu investieren, keine Prozesse zu ändern und keine Mitarbeiter zu schulen. Aber so werden Sie mit Ihrem Unternehmen nicht wachsen und sich nicht für die Zukunft aufstellen können. Wie überall anders beginnt auch im Rechnungsmanagement diese Veränderung mit der Anschaffung einer neuen Software. Mit den Tools arbeitet man fast immer schneller, sauberer und effizienter als mit der Beibehaltung der bisherigen Struktur. Die einzige Frage, die sich eigentlich noch stellt, ist: Wann anfangen mit der digitalen Buchhaltung?